Ein Skulpturenpfad für Rödermark
Anlässlich des RödermarkFestivals´07 gestalten Künstler des Vereins Kunst in Rödermark einen abwechslungsreichen und farbenfrohen Skulpturenpfad. Zwischen dem Badehaus in Urberach und dem Rathausplatz in Ober Roden wird eine sichtbare Verbindung durch die Grüne Mitte geschaffen. Die Grüne Mitte bietet naturnahen Raum für Begegnung. Die Skulpturen sollen hier als dauerhafte Impulsgeber fungieren. Sie schaffen Emotionen und bieten damit die Grundlage für Kommunikation, Aus-Einander-Setzung und VerBindung.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei allen bedanken, durch deren finanzielle Unterstützung und tatkräftige Mithilfe der Start des Rödermärker Skulpturenpfades erst ermöglicht wurde!
Auch heute noch gilt: Viel Spaß beim Erkunden!
Ihre Sylvia Baumer
1. Vorsitzende Kunst in Rödermark
Ein Lächeln verbindet – Zwei Portale für die Festmeile
Mareike Grün, 2007
“Verbindungen schaffen” lautette das Thema des Rödermark Festivals. Und was verbindet Menschen mehr als ein Lächeln? Ein Lächeln verbindet Mann und Frau, es verbindet über Generationen hinweg, über Grenzen, Kulturen und Hautfarben hinaus. In nahezu allen Kulturen ist Lächeln ein Ausdruck, der Vertrauen schafft, Sympathie zeigt, die Menschen verbindet und einander ein Stückchen näher bringt. Und darum zierte das Wort “Lächeln” in den Sprachen der 100 verschiedenen Nationalitäten unter den Rödermarker Bürgern auch die beiden Portale.
An beiden Eingängen zur Rödermärker Festmeile platziert, bilderen die zwei Portale eine künstlerische Brücke und empfingen die Besucher mit einem Lächeln. Dabei bestanden sie nicht starr und unbeweglich aus einem Werkstück, sondern waren zuSamengesetzt aus 10 Einzelelementen, die überdimensionierten Bauklötzen ähnelten. Da sie aus aus Pressspanplatten gebaut, und von Beginn an nicht für die Ewigkeit konzipiert waren, wurden sie mittlerweile leider längst wieder abgebaut.
Die Repräsentanten …
Annelie Schnack/Elfi Köhl/Christina du Toy van Hees, 2007
… eines farbenfrohen und richtungweisenden RÖDERMARKS
Bunte weibliche und männliche Holzskulpturen repräsentieren die Partnerschaften der fünf Rödermärker Stadtteile untereinander, wobei jede einzelne für einen Stadtteil steht und den Weg dorthin weist.
Der Standort „Badehaus“ symbolisiert den Anfang oder das Ende der „Rödermärker grünen Mitte“ und bildet außerdem noch den „ Spaßmittelpunkt“ der Gemeinde.
Idee, Planung, Umsetzung: Annelie Schnack
Ausführung: Annelie Schnack, Elfi Köhl, Christina du Toy van Hees
STUHL
Dieter Wrase, 2006
Die Stuhlskulptur entstand letztes Jahr im Rahmen der Aktion „Stühle verbinden“. Die vielen Gespräche darüber führten zu der Assoziation, dass Stühle nicht unbedingt Beine haben und zum Sitzen sein müssen. Skizzen und Modelle halfen mir bei der Realisierung meiner Idee.
wumboR®-Stein
Barbara Jungheinrich-Höhler, 2007
Barbara Jungheinrich-Höhler war schon als Kind an Kunst interessiert. Sie hat ihr ganzes Leben lang fotografiert und ab 1990 schließlich gemalt und gebildhauert.
Die Künstlerin lebt seit 41 Jahren in Waldacker.
Mit dem wumboR-Stein unterstützt sie den verbindenden Namen wumboR® als Symbol der Stadt Rödermark. Der Stein hat mittlerweile seinen endgültigen Platz in dem Ortsteil Waldacker beim Bürgertreff erhalten.
Der blinde Bildstock
Thomas Ruhl, 2007
Was ist ein Bildstock?
Der Bildstock ist neben dem Wegekreuz und den Kapellen ein „religiöses Flurdenkmal“. Sie sind Zeichen der Dankbarkeit, der persönlichen Freude und des Gottvertrauens. Ich greife bei meinem Bildstock ein traditionelles Elemente aus der ortsansässigen katholischen Volksfrömmigkeit auf. Im Unterschied zum traditionellen Bildstock ist mein Bildstock blind. Zu sehen ist nichts.
Der Bildstock ist blind.
Es findet sich kein sinnlich wahrnehmbares Bild oder eine Figur.Der Bildstock ist leer und blind. Er hat kein Bild; denn er ist ein Bild.
Der Bildstock ist ein Blick-Umwandler.
Der Bildstock verweist vom vermissten Bild – so unsere Erwartung – weg auf den Betrachter hin. Er wendet meinen Blick um und richtet meine Aufmerksamkeit auf mich selbst. Der Bildstock ist ein Blickrichtungsumwandler. Die Umkehr der Blickrichtung ist sinnenfällig wahrnehmbar und kann deshalb auch in den Sinn kommen. Zeig’s mir! Der Bildstock zeigt es mir blind.
Der Bildstock ist ein Wahrnehmungsunterbrecher.
Wir haben uns satt gesehen; sind mit Bildern vollgestopft und wurden oft genug auf Bilder festgelegt. Der blinde Bildstock unterbricht den Bildervollrausch. Hier gibt es nichts zu sehen. Die Wahrnehmungsunterbrechung mündet in die Erfahrung: Ich sehe nichts.
Der Bildstock ist ein Mahnmal.
Halte inne!
Vor dem blinden Bildstock wandelt sich meine Frage. Aus einem: Was sehe ich nicht? – wird ein: Wen sehe ich nicht? Nicht: Was ist mir aus dem Blick abhanden gekommen?, sondern: Wer ist mir aus dem Blick abhanden gekommen? Die Was-Frage endet blind. Das sehe und erlebe ich am Bildstock. Er lässt die Was-Frage blind enden. Das ist die Erfahrung, die der Bildstock als ästhetisches Objekt ermöglichen kann. Die Wer-Frage führt weiter – und zwar in die Verantwortung. Es gibt nichts zu sehen; nichts zu begreifen, aber viel zu tun. Nicht Gott kommt ins Bild, sondern der Andere und der Nächste, der mir über den Weg läuft.
„Alle Gesichter sind das SEINE, deshalb hat ER kein Gesicht“ (Edmond Jabes).
wumboR
Sylvia Baumer/Manfred Blößer, 2007
Spielerisch entstand die Apfel-Skulptur wumboR®.
Der Name der ansprechenden Figur klingt zwar fremdländisch, ist aber durch und durch hessisch. Baumer und Blößer haben damit einmal mehr ihr Engagement für ihre Heimatstadt Rödermark zum Ausdruck gebracht, indem sie einen Namen aus den Anfangsbuchstaben der Stadtteile (Waldacker, Urberach, Messenhausen, Bulau, Ober-Roden) + Rödermark kreiert haben. „Rödermark ist eine Stadt, die für Bürger und Unternehmer eine Vielzahl von Attraktionen zu bieten hat. Es ist wichtig, Impulse zu geben, diese positiven Seiten auch zu sehen und sie weiter auszubauen“, so Baumer. Sie setzt auf die Eigendynamik der Idee, Kunst und Kultur können hier wichtige Promotoren sein.
wumboR® warb als Maskottchen für das RödermarkFestival.
Füße
Gudrun Wrase, 2007
Gudrun Wrase, seit 2002 Studium an der Abendschule der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, Städelschule Frankfurt (Ausbildung in Zeichnen, Malen, Bildhauerei und Kunstgeschichte).
Plaudernde Fische am Bach
Sigrid Lang, 2007
Im Schatten einer Weide entstand die Mosaik-Skulptur von Sigrid Lang. Auf einer Bank, wellenumwogen, plaudern zwei Fische miteinander. Sie laden ein Platz zu nehmen, sich zu entspannen, dem Geplätscher des Baches oder sogar dem Plaudern der Fische zu lauschen.
Sigrid Lang:
“Die Kunst macht mich froh. Vertrauen in meine Hände und Material zum Gestalten. – So begann es im Süden Portugals vor 20 Jahren mit Natursteinen und Scherben. Inspiriert von dem Land, seiner Mentalität, seinen “Azulejos-Bildern” und der wunderbaren Natur, die ein brillantes Licht verwöhnt.”
Zurück in ihrem Geburtsort Ober-Roden, möchte sie nun uns alle an diesen Eindrücken teil haben lassen. Sie verwöhnt uns mit außerordentlichen Mosaikarbeiten, die den Betrachter für einen Moment in ferne Urlaubsländer entführen.
StuhlRIESIN
Lou Heinrich, 2007
Die Gemeinschaftsarbeit der blauen “StuhlRIESIN” von Lou Heinrich aus Rödermark, zusammen mit Brigitte Gutwerk, Bildhauerin und Johannes Kriesche, Maler – beide aus Offenbach a.M. – und Wilfrid Kreutz, Kunstschmied aus Offenbach a.M. stellt einen großen, knallbunten Thron in Frauengestalt dar.
Die StuhlRIESIN bauten wir vor dem Gelände der Trinkborn-Grundschule in Ober-Roden an dem Flüsschen Rodau auf, formten sie uns liebevoll rund und dick und schenkten ihr ein Kleid aus Mosaik-steinchen und leuchtenden Farben.
Ich stelle mir vor, dass die “StuhlRIESIN” durch die verbindende “grüne Mitte hindurch” die Menschen anlocken wird und ein Open-Air-Zentrum entsteht – für Lesungen, musikalische Veranstaltungen, Theateraufführungen und vieles mehr. Vielleicht können wir unseren Bürgermeister dort einmal auf den “Heißen Stuhl” bitten?
In erster Linie ist sie allerdings für die Kinder und Lehrer gedacht,
sofern der Unterricht außerhalb der Klassenzimmer gestaltet wird. Die Findlinge werden gut als Sitzgelegenheiten dienen.
Im Inneren ist eine Friedensbotschaft einbetoniert – mit der Fotografie meiner Enkeltochter Nina.