Blaue Stühle in Bäumen zur Ankündigung der Stuhl-Performance „Stühle verbinden“ 2006
An 3 Plätzen im Stadtgebiet Rödermarks werden von Künstlern der Gruppe KiR blaue Stühlein Bäume gehängt. Dieser Event soll erstmalig die geplante Aktion „Stühle verbinden“ als ein Bündel an Aktionen und Aktivitäten ankündigen. „Stühle verbinden“ wird am Tag desoffenen Ateliers im Rahmen des Kultursommers Hessen, am 24. September 2006 stattfinden.
Warum eine Aktion mit Stühlen?
Stühle sind ein universal verbreitetes Möbelstück. Stühle zeigen uns als sesshaft. Wir habendie „ars sedendi“, die Kunst zu sitzen (so der Werbespruch der Firma Köhl in Ober-Roden)gelernt und uns in Fleisch und Blut einverleibt. Der Stuhl hat den „menschlichen Rohstoff“ kultiviert. Der Stuhl ist Ausdruck abendländischer Zivilisation. Der Stuhl ist eine Metapher. Wir sind eine Sitzgesellschaft. Das hat Folgen. Wer keinen Stuhl hat, muß entweder stehenoder er gehört nicht dazu. Oder er scheidet aus, wie bei der „Reise nach Jerusalem“. In diesem Kindervergnügen wird spielend gelernt, worum es in unserer Zivilisation geht: Um Eingliederung in die Sitzgesellschaft. Wir wollen die beiden Rödermärker Stadtteile Ober-Roden und Urberach mit einer Stuhlkettemiteinander verbinden. Sie ist die Grundlage für ein „offenes Atelier“ entlang der Rodau am Oberwiesenweg. Die Bevölkerung, Vereine, Organisationen, Gruppen und Geschäftsleute wurden wurden gebeten, eigene Stühle mitzubringen und die beiden Ortsteile mit einer Stuhlkette miteinander zu verbinden. Künstler der Gruppe KiR werden Stühle bemalen oder kreativ verfremden. Mit der Aktion wird gleichzeitig eine Plattform geschaffen für verschiedene
Aktionen, Veranstaltungen und Selbstdarstellungen – alle unter der gemeinsamen Überschrift bzw. leitenden Perspektive: Konkrete und von der Bevölkerung mitgetragene Vorschläge, Wünsche und Zukunftsvisionen für die Stadt Rödermark für die nächsten 30 Jahre.
Wie soll Rödermark spätestens in 30 Jahren ausschauen?
Wir haben zwei tragende Motive für unser „offenes Atelier“:
• Das „offene Atelier“ ist unser Beitrag aus Anlass des RödermarkFestivals zum 30jährigen Bestehen von Rödermark im kommenden Jahr.
• Das „offene Atelier“ ist der erste Schritt zur Entstehung eines von uns gestalteten Skulpturenpfades ab 2007. Wir begreifen das „offene Atelier“ selbst als eine große,soziale Skulptur: Die Rödermärker Bevölkerung ist mit ihren Wünschen und Visionen selbst das Material, die Idee, der Prozess und die Gestalt eines einzigen und umfassenden kreativen Prozesses – frei nach Josef Beuys: „Das Atelier ist zwischen den Menschen.“ Damit wäre die erste Skulptur schon entstanden. Denn wir vertrauen auf die unausgeschöpften Ressourcen aller Menschen, die hier wohnen, arbeiten, leben, groß werden und auch sterben.
Aktion „Stühle verbinden“ im September 2006